Antrag: | KjG gegen rechts – Aus christlicher Überzeugung gegen Faschismus und für Demokratie! |
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Antragsteller*in: | DV RoSt / DV Freiburg |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 02.06.2023, 00:38 |
Ä13 zu A3NEU13: KjG gegen rechts – Aus christlicher Überzeugung gegen Faschismus und für Demokratie!
Antragstext
Nach Zeile 116 einfügen:
- Ende der Kriminalisierung von Antifaschist*innen
Wir nehmen war, dass die Repressionen gegenüber friedlichem antifaschistischem Aktivismus durch staatliche Institutionen deutlich zunimmt. Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass Menschen durch Einschüchterung daran gehindert werden, ihre antifaschistische Grundhaltung klar zu benennen und aktiv zu werden. Wir fordern ein Ende von Repressionen gegenüber dem friedlichen Aktivismus und der Vernetzung jeglicher Antifaschist*innen. Es muss gefahrlose Möglichkeiten geben, weiterhin unsere Demokratie durch zivilgesellschaftliches Engagement zu schützen.
Situationsbeschreibung
Extrem rechte und populistische Positionen und Handlungen kennzeichnet ihr Hass
auf bestimmte Personengruppen und deren bewusste Ungleichbehandlung. Zu den
betroffenen Gruppen gehören beispielsweise (aber nicht ausschließlich) Menschen
mit internationaler Familiengeschichte, Frauen, queere Menschen, Jüd*innen und
Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen. Rechte Akteur*innen aus
besonders christlich geprägten Kulturräumen sind zudem häufig feindlich
gegenüber Muslim*innen eingestellt.
Bedrohlich ist zudem, dass die extreme Rechte gezielt versucht, demokratische
Strukturen und Institutionen zu zerstören. Dies beinhaltet unter anderem
vermeintlich harmlose Demonstrationen ebenso wie die Lähmung parlamentarischer
Arbeit oder die Ablehnung des Rechtsstaates und zeigt sich am deutlichsten in
der Planung gewaltvoller Umstürze mit Anschlägen auf gewählte Vertretungen und
marginalisierte Gruppen.
Besorgniserregend ist, dass diese Strategien Wirkung entfalten und sich im
Erstarken faschistischer Kräfte in Europa und weltweit zeigen.
Menschenfeindliche Positionen werden gesellschaftsfähiger, Personen und
Gruppierungen in Legislative, Exekutive und Judikative vertreten vermehrt extrem
rechte und populistische Ideologien.
Positionierung
Als christlicher Jugendverband stellen wir uns konsequent gegen extrem rechte
und populistische Positionen und Handlungen und setzen uns für eine vielfältige
und demokratische Gesellschaft ein.
Wir lehnen jede Art von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ab und fördern in
unserer Arbeit explizit marginalisierte Gruppen. Wir positionieren uns klar
gegen Demokratiefeindlichkeit und Autoritarismus und bekennen uns zur Wahrung
der Menschenrechte weltweit.
Als KjG stehen wir gemäß unserer Grundlagen und Ziele für eine demokratische,
gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft und Kirche ein und wenden uns
gegen jede Art der Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen.[1] Damit drücken
wir bereits seit unserer Gründung unsere Grundhaltung als antifaschistischer
Verband aus. Diese Grundhaltung geht einher mit unserem christlichen Glauben,
aus dem heraus wir alle Menschen als Gottes+ Ebenbilder betrachten, sowie mit
unserer demokratischen Grundüberzeugung, die die gleichberechtigte Teilhabe
aller sowie die unveräußerliche Würde des Menschen beinhaltet.
Konsequenzen für unsere Arbeit
Die Bundeskonferenz 2022 hat Antifaschismus zu einem unserer Schwerpunktthemen
bestimmt, mit dem wir uns intensiv auseinandersetzen. Dies tun wir auf
verschiedenen Wegen:
- Bildungsarbeit
Wir nutzen unsere Bildungsarbeit, um die Gefahren aufzuzeigen, die von
rechten Ideologien für unsere Gesellschaft ausgehen. Über unsere Social-
Media-Kanäle klären wir über die extreme Rechte und ihr Denken und Handeln
auf. Außerdem stellen wir auf diesem Weg verbündete Organisationen und
deren Angebote vor. Darüber hinaus sensibilisieren wir über unsere Kanäle
beispielsweise auch für bewusste und unbewusste Diskriminierungen im
alltäglichen Sprachgebrauch.
- Vernetzung
Um das Thema Antifaschismus auf allen Ebenen in der KjG zu verankern,
schaffen wir ein innerverbandliches Netzwerk von Mitgliedern, die sich
diesem Thema besonders annehmen wollen. Darüber hinaus machen wir unsere
Mitglieder auf externe Vernetzungsangebote aufmerksam und vernetzen uns
zur gegenseitigen Unterstützung mit anderen Organisationen, die
antifaschistische Arbeit betreiben.
- Position beziehen
Wir beobachten rechte Vorfälle deutschland- und weltweit. Wir beziehen
öffentlich klar Position gegen derartige Vorfälle, solidarisieren uns mit
den Betroffenen und setzten uns nachdrücklich für Aufklärung und
Aufarbeitung ein. Im kirchlichen Kontext nutzen wir unsere Kontakte, um
auf die eindeutige Abgrenzung von rechten Akteur*innen hinzuwirken.
Innerverbandlich und in unserem Dachverband BDKJ haben wir bereits mehrere
Beschlüsse zu dieser Thematik gefasst, die wir hier noch einmal
bekräftigen.[2]
- Wir wählen! NICHT die AfD
Mit der AfD ist eine rechtsextreme Partei einflussreich in der Politik
vertreten. Für uns ist die Wahl oder Unterstützung dieser Partei nicht
vereinbar mit unserer Grundüberzeugung als KjGler*innen und
Christ*innen.[3] Die Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Partei wie der
AfD sowie in ihr nahestehenden oder anderen rechtsextremen Organisationen
ist mit der Mitgliedschaft in der KjG unvereinbar.
Forderungen an die Politik
Um unsere pluralistische und freiheitlich-demokratische Gesellschaft zu schützen
und gegen Angriffe von rechts zu verteidigen, fordern wir von der Politik:
- keine Finanzierung extrem rechter Parteien und Stiftungen
Parteien und Stiftungen, die diskriminierende und demokratiefeindliche
Grundüberzeugungen vertreten, dürfen nicht mit staatlichen Mitteln
unterstützt werden. Das im Grundgesetz verankerte Prinzip der wehrhaften
Demokratie muss umfassend genutzt werden, um unsere Demokratie gegen ihre
Feind*innen zu schützen. Wir fordern die demokratischen Parteien auf, sich
dafür einzusetzen, die staatlichen Zuwendungen an extrem rechte Parteien
und Stiftungen so weit wie möglich zu begrenzen und im besten Fall
einzustellen.
- umfassende Aufarbeitung von strukturellem Rassismus und Polizeigewalt
In mehreren wissenschaftlichen Arbeiten konnte nachgewiesen werden, dass
in staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen struktureller
Rassismus existiert. Dieser führt zu alltäglicher Diskriminierung, zum
Beispiel von migrantisch gelesenen Menschen. Aus diesem Grund kommt es
immer wieder auch zu gewaltsamen Übergriffen durch Polizist*innen. Wir
solidarisieren uns mit den Betroffenen von strukturellem Rassismus und
Polizeigewalt. Wir fordern eine umfassende Aufarbeitung dieser Strukturen
und Vorfälle.[4]
- konsequente Verfolgung rechter Übergriffe und Gewalttaten
Mit großer Sorge nehmen wir die steigenden Zahlen extrem rechter
Übergriffe und Gewalttaten wahr. Ihnen liegen unterschiedliche
Motivationen zugrunde (Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit,
Antifeminismus[5] etc.). Die Vorfälle haben jedoch eine Gemeinsamkeit: Sie
treffen Minderheiten, die wir als Gesellschaft besser schützen müssen. Wir
fordern daher, diese Übergriffe und Gewalttaten, auch im Internet,
konsequent zu verfolgen und ihnen präventiv entgegenzuwirken. Dazu gehört
auch, sie nicht als Einzelfälle abzutun.
- Verstetigung der Finanzierung von Projekten zur Demokratieförderung
Es gibt viele gute zivilgesellschaftliche Projekte zur
Demokratieförderung. Häufig stehen diese jedoch auf einer prekären
finanziellen Grundlage und bekommen lediglich zeitlich befristete
Projektfinanzierungen. Wir fordern, die Finanzierung dieser Projekte auf
eine solide und langfristige Basis zu stellen. Dafür muss das von der
Bundesregierung geplante Demokratiefördergesetz zügig beschlossen und
umgesetzt werden. Auf eine „Extremismusklausel“, die die Projekte unter
Generalverdacht stellt, muss dabei verzichtet werden.
- Zurückdrängen extrem rechter und populistischer Positionen
Extrem rechte und populistische Positionen verbreiten sich zunehmend in
der politischen Debatte. Beispiele dafür sind die Auseinandersetzung um
die europäische Abschottungspolitik gegen Migrant*innen oder Angriffe auf
queere Lebenswelten. Wir fordern alle politischen Parteien auf, sich aktiv
dafür einzusetzen, extreme und populistische Positionen aus ihren eigenen
Strukturen und aus der Politik insgesamt zurückzudrängen.
- Ende der Kriminalisierung von Antifaschist*innen
Wir nehmen war, dass die Repressionen gegenüber friedlichem antifaschistischem Aktivismus durch staatliche Institutionen deutlich zunimmt. Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass Menschen durch Einschüchterung daran gehindert werden, ihre antifaschistische Grundhaltung klar zu benennen und aktiv zu werden. Wir fordern ein Ende von Repressionen gegenüber dem friedlichen Aktivismus und der Vernetzung jeglicher Antifaschist*innen. Es muss gefahrlose Möglichkeiten geben, weiterhin unsere Demokratie durch zivilgesellschaftliches Engagement zu schützen.
Forderungen an die katholische Kirche
Als katholischer Jugendverband fordern wir von der katholischen Kirche:
- Reform und Aufarbeitung
Die Strukturen der katholischen Kirche weisen zahlreiche diskriminierende
Bestandteile auf, insbesondere im Hinblick auf Frauen- und
Queerfeindlichkeit, aber auch im Hinblick auf strukturellen Rassismus,
Antisemitismus und Antijudaismus. Wir fordern die Verantwortlichen in der
Kirche auf, gegen diese Strukturen vorzugehen und sie zu reformieren.
Darüber hinaus muss bereits geschehenes Unrecht, auch aus dem Kontext der
kolonialistischen Missionsarbeit, aufgearbeitet werden.
- Stellung beziehen als moralische Instanz
Die katholische Kirche hat als moralische Instanz einen großen Einfluss
auf ihre Mitglieder und in die Gesellschaft und Politik hinein. Wir
fordern die Verantwortlichen in der Kirche auf, aus der christlichen
Überzeugung heraus klar Stellung gegen die extreme Rechte zu beziehen.
- Distanzierung von Demonstrationen und Veranstaltungen, bei denen extrem
rechte Aktivist*innen involviert sind
Immer wieder nutzen extrem rechte Aktivist*innen Demonstrationen und
Veranstaltungen, um in weiteren gesellschaftlichen Kreisen anschlussfähig
zu werden. Dies geschieht auch bei religiös motivierten Veranstaltungen.
Wir fordern von den Verantwortlichen in der Kirche, sich klar von
Demonstrationen und Veranstaltungen zu distanzieren, bei denen extrem
rechte Aktivist*innen beteiligt sind oder ohne Widerstand der
Organisator*innen teilnehmen können. Hier gilt es deutlich zu machen, dass
der christliche Glaube nicht für die Verbreitung rechter Ideologie
missbraucht werden darf.
- Verbindungen zwischen fundamentalistischen Christ*innen und der extremen
Rechten benennen und bekämpfen
In ihrem Kampf gegen unsere demokratische und pluralistische Gesellschaft
und gegen liberale Christ*innen bilden fundamentalistische Christ*innen
und Akteur*innen der extremen Rechten häufig enge Allianzen. Einige
Akteur*innen sind Teil beider Milieus. Wir fordern von den
Verantwortlichen in der Kirche, diese Problematik klar zu benennen, sich
von den beteiligten Akteur*innen zu distanzieren und sie nach Möglichkeit
aus den kirchlichen Strukturen auszuschließen.
Wir setzen uns nachdrücklich ein für eine Gesellschaft und für eine Kirche frei
von Diskriminierung. Wir kämpfen gegen rechte Ideologien und Handlungen. Wir
sind ein antifaschistischer Verband.
[1]Grundlagen und Ziele der KjG
[2]“Solidarität statt Menschenfeindlichkeit – Aufstehen für ein weltoffenes
Miteinander" - Beschluss der Bundeskonferenz 2016; "Nie gegen unser Gewissen!
Gegen die Vereinnahmung des christlichen Menschenbildes durch den
Rechtspopulismus" - Beschluss des Frühjahrs-Bundesrats 2017; "Wir widersprechen,
weil wir glauben!” - Beschluss der BDKJ-Hauptversammlungen 2016 und 2020
[3]“Wir wählen! NICHT die AfD” - Beschluss der Bundeskonferenz 2021
[4]“Kampf gegen Rassismus - Solidarität mit Black and People of Color!” -
Beschluss der Bundeskonferenz 2020
[5]“Frauen*hass im Netz ist real – Gewalt gegen Frauen* endlich beenden” -
Beschluss der BDKJ-Bundesfrauenkonferenz 2021
Nach Zeile 116 einfügen:
- Ende der Kriminalisierung von Antifaschist*innen
Wir nehmen war, dass die Repressionen gegenüber friedlichem antifaschistischem Aktivismus durch staatliche Institutionen deutlich zunimmt. Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass Menschen durch Einschüchterung daran gehindert werden, ihre antifaschistische Grundhaltung klar zu benennen und aktiv zu werden. Wir fordern ein Ende von Repressionen gegenüber dem friedlichen Aktivismus und der Vernetzung jeglicher Antifaschist*innen. Es muss gefahrlose Möglichkeiten geben, weiterhin unsere Demokratie durch zivilgesellschaftliches Engagement zu schützen.
Situationsbeschreibung
Extrem rechte und populistische Positionen und Handlungen kennzeichnet ihr Hass
auf bestimmte Personengruppen und deren bewusste Ungleichbehandlung. Zu den
betroffenen Gruppen gehören beispielsweise (aber nicht ausschließlich) Menschen
mit internationaler Familiengeschichte, Frauen, queere Menschen, Jüd*innen und
Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen. Rechte Akteur*innen aus
besonders christlich geprägten Kulturräumen sind zudem häufig feindlich
gegenüber Muslim*innen eingestellt.
Bedrohlich ist zudem, dass die extreme Rechte gezielt versucht, demokratische
Strukturen und Institutionen zu zerstören. Dies beinhaltet unter anderem
vermeintlich harmlose Demonstrationen ebenso wie die Lähmung parlamentarischer
Arbeit oder die Ablehnung des Rechtsstaates und zeigt sich am deutlichsten in
der Planung gewaltvoller Umstürze mit Anschlägen auf gewählte Vertretungen und
marginalisierte Gruppen.
Besorgniserregend ist, dass diese Strategien Wirkung entfalten und sich im
Erstarken faschistischer Kräfte in Europa und weltweit zeigen.
Menschenfeindliche Positionen werden gesellschaftsfähiger, Personen und
Gruppierungen in Legislative, Exekutive und Judikative vertreten vermehrt extrem
rechte und populistische Ideologien.
Positionierung
Als christlicher Jugendverband stellen wir uns konsequent gegen extrem rechte
und populistische Positionen und Handlungen und setzen uns für eine vielfältige
und demokratische Gesellschaft ein.
Wir lehnen jede Art von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ab und fördern in
unserer Arbeit explizit marginalisierte Gruppen. Wir positionieren uns klar
gegen Demokratiefeindlichkeit und Autoritarismus und bekennen uns zur Wahrung
der Menschenrechte weltweit.
Als KjG stehen wir gemäß unserer Grundlagen und Ziele für eine demokratische,
gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft und Kirche ein und wenden uns
gegen jede Art der Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen.[1] Damit drücken
wir bereits seit unserer Gründung unsere Grundhaltung als antifaschistischer
Verband aus. Diese Grundhaltung geht einher mit unserem christlichen Glauben,
aus dem heraus wir alle Menschen als Gottes+ Ebenbilder betrachten, sowie mit
unserer demokratischen Grundüberzeugung, die die gleichberechtigte Teilhabe
aller sowie die unveräußerliche Würde des Menschen beinhaltet.
Konsequenzen für unsere Arbeit
Die Bundeskonferenz 2022 hat Antifaschismus zu einem unserer Schwerpunktthemen
bestimmt, mit dem wir uns intensiv auseinandersetzen. Dies tun wir auf
verschiedenen Wegen:
- Bildungsarbeit
Wir nutzen unsere Bildungsarbeit, um die Gefahren aufzuzeigen, die von
rechten Ideologien für unsere Gesellschaft ausgehen. Über unsere Social-
Media-Kanäle klären wir über die extreme Rechte und ihr Denken und Handeln
auf. Außerdem stellen wir auf diesem Weg verbündete Organisationen und
deren Angebote vor. Darüber hinaus sensibilisieren wir über unsere Kanäle
beispielsweise auch für bewusste und unbewusste Diskriminierungen im
alltäglichen Sprachgebrauch.
- Vernetzung
Um das Thema Antifaschismus auf allen Ebenen in der KjG zu verankern,
schaffen wir ein innerverbandliches Netzwerk von Mitgliedern, die sich
diesem Thema besonders annehmen wollen. Darüber hinaus machen wir unsere
Mitglieder auf externe Vernetzungsangebote aufmerksam und vernetzen uns
zur gegenseitigen Unterstützung mit anderen Organisationen, die
antifaschistische Arbeit betreiben.
- Position beziehen
Wir beobachten rechte Vorfälle deutschland- und weltweit. Wir beziehen
öffentlich klar Position gegen derartige Vorfälle, solidarisieren uns mit
den Betroffenen und setzten uns nachdrücklich für Aufklärung und
Aufarbeitung ein. Im kirchlichen Kontext nutzen wir unsere Kontakte, um
auf die eindeutige Abgrenzung von rechten Akteur*innen hinzuwirken.
Innerverbandlich und in unserem Dachverband BDKJ haben wir bereits mehrere
Beschlüsse zu dieser Thematik gefasst, die wir hier noch einmal
bekräftigen.[2]
- Wir wählen! NICHT die AfD
Mit der AfD ist eine rechtsextreme Partei einflussreich in der Politik
vertreten. Für uns ist die Wahl oder Unterstützung dieser Partei nicht
vereinbar mit unserer Grundüberzeugung als KjGler*innen und
Christ*innen.[3] Die Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Partei wie der
AfD sowie in ihr nahestehenden oder anderen rechtsextremen Organisationen
ist mit der Mitgliedschaft in der KjG unvereinbar.
Forderungen an die Politik
Um unsere pluralistische und freiheitlich-demokratische Gesellschaft zu schützen
und gegen Angriffe von rechts zu verteidigen, fordern wir von der Politik:
- keine Finanzierung extrem rechter Parteien und Stiftungen
Parteien und Stiftungen, die diskriminierende und demokratiefeindliche
Grundüberzeugungen vertreten, dürfen nicht mit staatlichen Mitteln
unterstützt werden. Das im Grundgesetz verankerte Prinzip der wehrhaften
Demokratie muss umfassend genutzt werden, um unsere Demokratie gegen ihre
Feind*innen zu schützen. Wir fordern die demokratischen Parteien auf, sich
dafür einzusetzen, die staatlichen Zuwendungen an extrem rechte Parteien
und Stiftungen so weit wie möglich zu begrenzen und im besten Fall
einzustellen.
- umfassende Aufarbeitung von strukturellem Rassismus und Polizeigewalt
In mehreren wissenschaftlichen Arbeiten konnte nachgewiesen werden, dass
in staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen struktureller
Rassismus existiert. Dieser führt zu alltäglicher Diskriminierung, zum
Beispiel von migrantisch gelesenen Menschen. Aus diesem Grund kommt es
immer wieder auch zu gewaltsamen Übergriffen durch Polizist*innen. Wir
solidarisieren uns mit den Betroffenen von strukturellem Rassismus und
Polizeigewalt. Wir fordern eine umfassende Aufarbeitung dieser Strukturen
und Vorfälle.[4]
- konsequente Verfolgung rechter Übergriffe und Gewalttaten
Mit großer Sorge nehmen wir die steigenden Zahlen extrem rechter
Übergriffe und Gewalttaten wahr. Ihnen liegen unterschiedliche
Motivationen zugrunde (Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit,
Antifeminismus[5] etc.). Die Vorfälle haben jedoch eine Gemeinsamkeit: Sie
treffen Minderheiten, die wir als Gesellschaft besser schützen müssen. Wir
fordern daher, diese Übergriffe und Gewalttaten, auch im Internet,
konsequent zu verfolgen und ihnen präventiv entgegenzuwirken. Dazu gehört
auch, sie nicht als Einzelfälle abzutun.
- Verstetigung der Finanzierung von Projekten zur Demokratieförderung
Es gibt viele gute zivilgesellschaftliche Projekte zur
Demokratieförderung. Häufig stehen diese jedoch auf einer prekären
finanziellen Grundlage und bekommen lediglich zeitlich befristete
Projektfinanzierungen. Wir fordern, die Finanzierung dieser Projekte auf
eine solide und langfristige Basis zu stellen. Dafür muss das von der
Bundesregierung geplante Demokratiefördergesetz zügig beschlossen und
umgesetzt werden. Auf eine „Extremismusklausel“, die die Projekte unter
Generalverdacht stellt, muss dabei verzichtet werden.
- Zurückdrängen extrem rechter und populistischer Positionen
Extrem rechte und populistische Positionen verbreiten sich zunehmend in
der politischen Debatte. Beispiele dafür sind die Auseinandersetzung um
die europäische Abschottungspolitik gegen Migrant*innen oder Angriffe auf
queere Lebenswelten. Wir fordern alle politischen Parteien auf, sich aktiv
dafür einzusetzen, extreme und populistische Positionen aus ihren eigenen
Strukturen und aus der Politik insgesamt zurückzudrängen.
- Ende der Kriminalisierung von Antifaschist*innen
Wir nehmen war, dass die Repressionen gegenüber friedlichem antifaschistischem Aktivismus durch staatliche Institutionen deutlich zunimmt. Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass Menschen durch Einschüchterung daran gehindert werden, ihre antifaschistische Grundhaltung klar zu benennen und aktiv zu werden. Wir fordern ein Ende von Repressionen gegenüber dem friedlichen Aktivismus und der Vernetzung jeglicher Antifaschist*innen. Es muss gefahrlose Möglichkeiten geben, weiterhin unsere Demokratie durch zivilgesellschaftliches Engagement zu schützen.
Forderungen an die katholische Kirche
Als katholischer Jugendverband fordern wir von der katholischen Kirche:
- Reform und Aufarbeitung
Die Strukturen der katholischen Kirche weisen zahlreiche diskriminierende
Bestandteile auf, insbesondere im Hinblick auf Frauen- und
Queerfeindlichkeit, aber auch im Hinblick auf strukturellen Rassismus,
Antisemitismus und Antijudaismus. Wir fordern die Verantwortlichen in der
Kirche auf, gegen diese Strukturen vorzugehen und sie zu reformieren.
Darüber hinaus muss bereits geschehenes Unrecht, auch aus dem Kontext der
kolonialistischen Missionsarbeit, aufgearbeitet werden.
- Stellung beziehen als moralische Instanz
Die katholische Kirche hat als moralische Instanz einen großen Einfluss
auf ihre Mitglieder und in die Gesellschaft und Politik hinein. Wir
fordern die Verantwortlichen in der Kirche auf, aus der christlichen
Überzeugung heraus klar Stellung gegen die extreme Rechte zu beziehen.
- Distanzierung von Demonstrationen und Veranstaltungen, bei denen extrem
rechte Aktivist*innen involviert sind
Immer wieder nutzen extrem rechte Aktivist*innen Demonstrationen und
Veranstaltungen, um in weiteren gesellschaftlichen Kreisen anschlussfähig
zu werden. Dies geschieht auch bei religiös motivierten Veranstaltungen.
Wir fordern von den Verantwortlichen in der Kirche, sich klar von
Demonstrationen und Veranstaltungen zu distanzieren, bei denen extrem
rechte Aktivist*innen beteiligt sind oder ohne Widerstand der
Organisator*innen teilnehmen können. Hier gilt es deutlich zu machen, dass
der christliche Glaube nicht für die Verbreitung rechter Ideologie
missbraucht werden darf.
- Verbindungen zwischen fundamentalistischen Christ*innen und der extremen
Rechten benennen und bekämpfen
In ihrem Kampf gegen unsere demokratische und pluralistische Gesellschaft
und gegen liberale Christ*innen bilden fundamentalistische Christ*innen
und Akteur*innen der extremen Rechten häufig enge Allianzen. Einige
Akteur*innen sind Teil beider Milieus. Wir fordern von den
Verantwortlichen in der Kirche, diese Problematik klar zu benennen, sich
von den beteiligten Akteur*innen zu distanzieren und sie nach Möglichkeit
aus den kirchlichen Strukturen auszuschließen.
Wir setzen uns nachdrücklich ein für eine Gesellschaft und für eine Kirche frei
von Diskriminierung. Wir kämpfen gegen rechte Ideologien und Handlungen. Wir
sind ein antifaschistischer Verband.
[1]Grundlagen und Ziele der KjG
[2]“Solidarität statt Menschenfeindlichkeit – Aufstehen für ein weltoffenes
Miteinander" - Beschluss der Bundeskonferenz 2016; "Nie gegen unser Gewissen!
Gegen die Vereinnahmung des christlichen Menschenbildes durch den
Rechtspopulismus" - Beschluss des Frühjahrs-Bundesrats 2017; "Wir widersprechen,
weil wir glauben!” - Beschluss der BDKJ-Hauptversammlungen 2016 und 2020
[3]“Wir wählen! NICHT die AfD” - Beschluss der Bundeskonferenz 2021
[4]“Kampf gegen Rassismus - Solidarität mit Black and People of Color!” -
Beschluss der Bundeskonferenz 2020
[5]“Frauen*hass im Netz ist real – Gewalt gegen Frauen* endlich beenden” -
Beschluss der BDKJ-Bundesfrauenkonferenz 2021
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